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Der SS-Führer Franz Murer (1912-1994), der 1941-43 das Getto in Vilnius verwaltete, war für den Tod Tausender Jüdinnen und Juden in Vilnius verantwortlich. Dennoch beteuerte er in der Nachkriegszeit seine Unschuld. Ein Prozess gegen ihn in Graz endete mit einem Freispruch.

Der österreichische Historiker (zuletzt: "Zwei Millionen ham'ma erledigt") widmet sich der Biografie des SS-Führers Franz Murer (1912-1994), der als "Schlächter von Vilnius" bekannt wurde. Aufgewachsen in der Steiermark, trat er 1938 der NSDAP bei und absolvierte eine Schulung an einer NS-Ordensburg. 1941-43 verwaltete er das Getto in Vilnius, das unmittelbar nach der Eroberung der litauischen Hauptstadt für die jüdische Bevölkerung eingerichtet wurde. 1948 wurde er von einem Militärtribunal in Vilnius zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt und 1955 an Österreich ausgeliefert. Ein erneuter Prozess in Graz, wo er jegliche Beteiligung an Massenmorden leugnete, endete 1963 mit einem Freispruch. Sachslehner beschreibt ausführlich, gestützt auf zahlreiche Zeitzeugenberichte und Dokumente, das durch unglaubliche Brutalität gekennzeichnete Wirken Murers im Getto (vgl. den Bericht der Zeitzeugin M. Rolnikaite: "Ich muss erzählen") und das Scheitern des Prozesses gegen ihn. Ein gut recherchiertes, anschaulich geschriebenes Buch, illustriert mit historischen Fotos und Dokumenten.