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Seit etwa 20 Jahren geistert die "MILF" durch die Medien - dem Vernehmen nach sind so betitelte Frauen Mütter und Luder zugleich. Geschlechterforscherin Grach beschreibt und hinterfragt dieses historisch gewachsene, einengende Frauenbild.

Geschlechterforscherin Grach sieht in "MILFs" nicht nur ältere Frauen; sie definiert globaler: "Die MILF gebiert und zieht Kinder groß, während sie trotzdem das versaute Luder bleibt, das sie immer schon war." Dann macht sie sich daran, Beispiele für dieses Ideal zu lokalisieren, dessen einengende Wirkung darzustellen und sein Entstehen historisch zu begründen. Ausführlich widmet sie sich dem Erwartungsdruck, dem junge Mütter heute ausgesetzt sind. Vereinzelt zwischendurch und geballt im letzten Kapitel stellt die Autorin (geboren 1983) Reflexionsfragen dieser Art: Was wäre, wenn sich niemand mehr um diese Idealvorstellungen kümmerte? Die Textgestaltung ist durchdacht: Mit Sternchen gekennzeichnete Begriffe werden am unteren Seitenrand näher erläutert, während sich die 148 Fußnoten des Texts im Quellenverzeichnis am Ende des Buches aufschlüsseln. - Durch diese Zweiteilung wird unnötiges Blättern vermieden. - Entstanden ist die lässig formulierte, flüssig lesbare und bislang einzige ernst zunehmende Abhandlung zu einem Frauenbild, das vor ca. 20 Jahren begann, sich in unserer Gesellschaft einzunisten.(2)