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Mutig, spontan und entschlossen stellt sich der Protagonist dem Leben als Bohemien. Alltäglich gibt es für ihn zwei Probleme zu bewältigen: Wie kommt man zu Geld und mit wem kann man schlafen? Das Meisterwerk der Skandalliteratur.

Das Skandalbuch, 1934 in Frankreich erschienen, schildert autobiografisch gefärbt das bohèmehafte Leben im Paris jener Jahre. Im Mittelpunkt steht ein Schriftsteller, dessen Weg der Zuhörer gebannt verfolgt, denn Werner Wölbern bringt die Voraussetzungen für eine perfekte, authentische Lesung mit. Seine Stimme klingt, als sei er selbst durch die Bars und Etablissements von zweifelhaftem Ruf gezogen. Millers direkte Beschreibung gelebter Sexualität war seinerzeit ein Tabubruch, von zahllosen Affären wird berichtet und vom ausschweifenden Leben als Protesthaltung gegen eine puritanisch empfundene Moral. Dabei werden die Protagonisten immer wieder in Geschehnisse hineingezogen, die sie selbst nicht aktiv zu steuern scheinen, es wirkt, als ob die Figuren keine Eigeninitiative entwickeln, weder zu einer Entscheidung hinsichtlich einer festen Beziehung noch zu einem beruflichen Ziel, etwa der Fertigstellung eines Romans. Höhere Fügung? Das wäre ganz in Henry Millers Sinn, denn "Leben ist, was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben."