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König Ottokars Glück und Ende - CD 2/2

Trauerspiel in fünf Aufzügen
Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Grillparzer, Franz
Jahr: 2006
Verlag: Österreich, Preiser Records
Mediengruppe: Archiv Hörbuch
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Inhalt

Kurzbeschreibung
KÖNIG OTTOKARS GLÜCK UND ENDE Trauerspiel in fünf Aufzügen von FRANZ GRILLPARZER Primislaus Ottokar, König von Böhmen Ewald Balser Margarete von Österreich, seine Gemahlin Liselotte Schreiner Zawisch Albin Skoda Kunigunde von Masovien Judith Holzmeister Rudolf von Habsburg Attila Hörbiger Seyfried Merenberg Albert Rueprecht Ottokar von Horneck Raoul Aslan Regie: Adolf Rott "1:0 für den Geheimrat aus Weimar", konnte man in einer deutschen Zeitung lesen, als bekannt wurde, dass zur Wiedereröffnung des Burgtheaters am 15. Oktober 1955 Goethes Freiheitsdrama "Egmont" gespielt werden sollte. Es war das Wunschstück des designierten Burgtheaterdirektors Adolf Rott. Die Einsprüche ließen nicht lange auf sich warten - auch seitens der Politik - es sollte doch auf jeden Fall etwas Österreichisch-Patriotisches sein. Die Zeit war kurz und so entschloss sich Rott Grillparzers Stück, welches in einer Inszenierung von Ernst Lothar auf dem Spielplan des Burgtheaters im Ausweichquartier Ronacher stand, mit Änderungen zu übernehmen. Der Text wurde neu bearbeitet und es gab einige Umbesetzungen. So übernahm Attila Hörbiger die Rolle des Rudolf, die bisher von Raoul Aslan gespielt wurde, welcher seinerseits als Ottokar von Horneck zu sehen war und für das "Loblied auf Österreich" Ovationen einheimste, auch wenn Grillparzers Dichtung manchmal etwas aus den Fugen geriet. Fand die Eröffnungsfeier einen Tag vorher am 14. Oktober 1955, vor fast nur männlichem Publikum statt - für die weiblichen Begleitpersonen gab es zu wenige Plätze - so sah man bei der Ottokar-Premiere neben Frack und Smoking auch so manche Adlmüller-Robe. Im Vordergrund des Abends stand nicht so sehr das künstlerische Ereignis, als die symbolische Manifestation des souveränen Österreichs. Im wiedererstandenen Burgtheater öffnete sich zum ersten Mal der Vorhang und ich hatte die Ehre, die ersten Worte zu sprechen. "Ich glaub´s nicht, Vater!" Ewald Balser gab mir am Tag der Premiere den Ratschlag, diese Worte nicht wie vorgesehen zu meinem Bühnenvater Felix Steinböck zu sprechen, sondern - im Hinblick auf die nun geglückte Wiedererrichtung - den ganzen Theaterraum miteinzubeziehen. Dies rief bei Steinböck allergrößte Irritation hervor und brachte mir eine Rüge des Regisseurs ein. Immerhin konnte ich mich rächen, da ich Balser zu erschlagen hatte, eine Szene, die ziemlich realistisch ausfiel! Fünfzig Jahre später am 15. Oktober 2005, in der Inszenierung von Martin Ku?ej änderte sich die Sicht auf die Charaktere und Geschehnisse. Das Loblied auf Österreich entbehrte nicht der Ironie. Ottokars Gegenspieler Rudolf war ein eiskalter Manager, kein gottesfürchtiger gütiger Monarch. Mag die damalige Gestaltung der heutigen Zeit nicht mehr gerecht werden, so bleiben die großen Persönlichkeiten wie Judith Holzmeister, Ewald Balser, Attila Hörbiger, Albin Skoda oder Raoul Aslan unerreicht und - nicht zuletzt dank dieser Dokumentation - unvergessen. Albert Rueprecht Die Eröffnungsvorstellung Einen Tag nach dem feierlichen Staatsakt fand mit Grillparzers "König Ottokars Glück und Ende" die erste Vorstellung im wiedereröffneten Haus statt. Den damaligen Berichten zufolge wurde die Wiedereröffnung des Hauses in erster Linie als ein gesellschaftliches, patriotisches und familiäres Fest gesehen. Auf der für den Verkehr gesperrten Ringstraße wurde die Bevölkerung von einem wahren Freudentaumel ergriffen. Dabei konnte der Festakt wegen einer Panne vom Fernsehen nicht wie angekündigt übertragen werden. Mit der Wiedereröffnung des Burgtheaters - die Staatsoper folgte am 5. November - glaubte man die Jahre der Not und Entbehrung für immer überwunden zu haben. Das Hörerlebnis Möglicherweise ist das Faktum, dass diese Ottokar-Aufführung der Nachwelt nur akustisch und nicht als Videoaufnahme erhalten blieb, ein Glücksfall besonderer Art. Unbestritten bleibt, dass sich auf dem Theaterzettel die Crème de la Crème der Schauspieler versammelt findet. Es sind durchwegs Namen, die ältere Theaterbesucher zum Schwärmen bringen und ein Glänzen in ihre Augen zaubert. Auffällig erscheint wohl auch die Tatsache, dass sich besonders viele Sprachkünstler im damaligen Ensemble befanden. Bei Ewald Balser oder Albin Skoda etwa lesen wir in allen zeitgenössischen Berichten nicht nur über deren beeindruckende Darstellungskunst, sondern gleichzeitig wird immer wieder deren Sprachgestaltung sowie Stimme, Ausdruckskraft und Präzision hervorgehoben. Hans Weigel hat einmal in einem Begleittext für ein Vorlese-Programm von Paula Wessely und Attila Hörbiger folgende Zeilen geschrieben: "Immer wieder scheinen uns bedeutende Schauspieler allzu sehr mit Äußerlichkeiten belastet: sie sollen Großes und Größtes aussagen und bedürfen dazu der Kostüme, Schminken und Perücken, sie müssen vor allem mit großer Mühe Texte mechanisch auswendig lernen wie Schüler ihre Lektionen. … Ohne Beleuchtung, ohne Dekorationen, ohne Verkleidung, müssen sie sich im Vortragssaal ganz auf die Sprache reduzieren - sie gestalten nur im Wort, was sie auf der Bühne spielen." Auch wenn die hier vorliegende Aufnahme nicht im Rahmen eines Leseabends entstanden ist, das Ergebnis ist vergleichbar, Grillparzers "König Ottokars Glück und Ende" ist auf die Sprache im besten Sinne des Wortes reduziert. Die Möglichkeit für den Zuhörer, sich ohne Ablenkungen ganz dem Text, der Sprache, dem Ausdruck hinzugeben, bietet eine attraktive Alternative, einen spartanischen Genuss von höchstem Format, in einer Zeit, in der meist alle unsere Sinne gleichzeitig bedient werden müssen.
Über den Autor
Franz Grillparzer, 15. 1. 1791 Wien - 21. 1. 1872 ebd. Der Sohn eines Wiener Rechtsanwalts arbeitete nach Abschluss seines Jurastudiums (1807-11) zunächst als Privatlehrer, war dann Praktikant an der Hofbibliothek und hatte von 1813 an verschiedene Beamtenstellen inne (Hofkammer, Finanzministerium); von 1832 bis zu seiner Pensionierung als Hofrat 1856 amtierte er als Direktor des Hofkammerarchivs. 1816 lernte er Joseph Schreyvogel, den Direktor des Burgtheaters, kennen, der zu seinem wichtigsten Förderer wurde und 1817 'Die Ahnfrau', 1818 'Sappho' mit großem Erfolg aufführte. Nach dem Suizid seiner Mutter unternahm G. 1819 eine Italienreise; das nach seiner Rückkehr in einem Almanach 1821 veröffentlichte Romgedicht 'Campo vaccino' brachte ihm mit der Gegenüberstellung von großer Vergangenheit und 'neuer, flacher Zeit' den Ruf des Radikalismus ein und sorgte damit auch für künftige Zensurprobleme. Weitere Reisen führten ihn nach Deutschland (1826, 1847), Paris und London (1836) sowie Konstantinopel und Athen (1843). 1861 wurde er zum Mitglied des österreichischen Herrenhauses auf Lebenszeit ernannt. Nach dem Misserfolg seines Lustspiels 'Weh' dem, der lügt!' (UA 1838), zog sich G. vom Theater zurück; seine späten Stücke wurden erst postum veröffentlicht.

Details

Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Grillparzer, Franz
Jahr: 2006
Verlag: Österreich, Preiser Records
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Systematik: Suche nach dieser Systematik TD.DR.GB
Interessenkreis: Suche nach diesem Interessenskreis Hörspiel
ISBN: 3-7085-0138-1
Beschreibung: 2 CDs
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Balser, Ewald; Schreiner, Liselotte; Skoda, Albin; Holzmeister, Judith; Hörbiger, Attila
Mediengruppe: Archiv Hörbuch