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Die Berlinerin Johanna, Ende 50, verheiratet mit einem Kleist-Forscher und Mutter einer Studentin, verbringt den Herbst im Ferienhaus. In der ruhigen Endmoränenlandschaft will sie eine Biografie Wilhelmine Enkes beenden, der lebensklugen Mätresse Friedrich Wilhelms II. Sie kämpft mit dem Thema, weil das Biografienschreiben, das sie in den DDR-Jahren nicht nur ernährte, sondern durch die Botschaften zwischen den Zeiten ein Mindestmaß an Geistesfreiheit garantierte, nach der Wende sinnlos geworden scheint. Wie den Abschied von den bisherigen Lebensentwürfen schaffen, eine Zukunftsperspektive erkennen, ohne die Vergangenheit vollends zu entwerten? Ist die Freiheit zu spät gekommen? Doch dass sie in den zentralen Fragen des Älterwerdens mit einer DDR-Biografie nicht alleine ist, zeigt die Korrespondenz mit Christian, der im Westen vor einer ähnlichen Entwertung seiner Lebensleistung steht. Monika Maron ist ein stiller und doch packender Roman über die Sinnfrage des letzten Lebensdrittels gelungen, der der Bedeutung der Autorin gemäß überall bereit gestellt werden sollte.