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Erich Kästner (1899-1974) führte vom Januar 1941 bis zum Juli 1945 (mit Unterbrechungen) ein geheimes Kriegstagebuch, das die Lebensbedingungen im NS-Staat "von innen" dokumentieren sollte. Den auf dieser Material-Grundlage geplanten großen Roman über des "Dritte Reich" hat Kästner nie geschrieben.

Das geheime Kriegstagebuch Erich Kästners (1899-1974), das als stoffliches Reservoir für einen Fragment gebliebenen großen Roman über das "Dritte Reich" dienen sollte, wurde erstmals 2006 aus dem Nachlass veröffentlicht (hier nicht vorgestellt), zusammen mit den Skizzen und Materialien für das nicht realisierte Romanprojekt. Die Neuausgabe ist um einen ausführlichen, parallel zum Text laufenden Kommentar erweitert, der diese Chronik auch für ein breiteres Lesepublikum zu einer aufschlussreichen und immer wieder bewegenden Lektüre macht. Das Tagebuch dokumentiert zwar nur 3 Kriegs-Halbjahre (Januar bis Oktober 1941, Februar bis September 1943 und Februar bis Juli 1945), bietet aber ein Fülle an authentischen Details aus dem Lebensalltag im NS-Staat, z. B. über die meist verwirrenden Nachrichtenlage und die "Gerüchteküche", über die "Verhetzungspropaganda" oder die Deportierung der Juden. Dabei ist es der kühl-registrierende Blick des Zeitzeugen, der das Kriegstagebuch Kästners auch heute noch lesenswert macht. Größeren Bibliotheken in Ergänzung des literarischen Werkes Kästners empfohlen.