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Der bekannte Historiker und Journalist spürt den Wurzeln der NS-"Euthanasie"-Morde ("Aktion T4") in der deutschen Gesellschaft nach, zeigt die Rolle der Angehörigen aus einer neuen Perspektive und gibt zahlreichen bis heute verschwiegenen und anonymen Opfern eine Stimme.

Etwa jeder 8. erwachsene Deutsche unserer Tage ist mit einem Menschen verwandt, der im Zuge der NS-Aktion T4 sterben musste, weil er u.a. psychisch krank oder behindert war. Götz Aly, der sich durch seine langjährigen NS-Forschungen einen Namen machte (zuletzt ID-A 38/11; ID-A 1/12), vermittelt die geschichtlichen und weltanschaulichen Wurzeln der organisierten "Euthanasie"-Morde und deren Ablauf als "öffentlich bekanntes Geheimnis" in unserer Gesellschaft, nennt zahlreiche bis heute verschwiegene und anonyme Opfer beim Namen und gibt ihnen dadurch, ergänzt durch persönliche Lebenszeugnisse, zum 1. Mal eine Stimme. Ebenso erstmalig rückt, anders als in bisherigen Titeln zum Thema (u.a. "Vergessen der Vernichtung ...", BA 9/07; "Nationalsozialistische "Euthanasie"-Aktion ...", ID-G 21/10), die oft Schicksal bestimmende Rolle der Angehörigen, von Leidtragenden zu Beteiligten, ins Blickfeld. Mit Nachwort, Literatur und Register. Ein schockierendes, aber wichtiges Buch zum Umgang mit unserer Vergangenheit, das zu Nachdenken und Diskussionen aufruft und auch im Schulbereich sehr empfohlen werden kann. (1 S)