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Hebbels Trilogie "Die Nibelungen" knüpft eng an das mittelalterliche Epos an. Vor der dreifach konzipierten Zeitenwende - die mythische Welt gegen die germanisch-heidnische, die im Untergang vom Christentum abgelöst wird - führen Hebbels Helden und Heldinnen einen (zwar modernen, aber lediglich) psychologisch-privaten Kampf ums Überleben - jenseits ihrer historischen Möglichkeiten und Begrenzungen. In dieser Trilogie erreichte Hebbels psychologische Deutung historischer Konflikte ihren Höhepunkt. Man muss nicht die im Booklet vertretene Ansicht eines umfassenden "Verfalls der Sprechkultur" auf den heutigen Bühnen teilen und es geht auch nicht um "die verlorene (und wieder zu erarbeitende) Höhe" sprachlicher Kultur, selbst wenn die Herausgabe dieser alten Funkproduktion des WDR (1954) erfreulich ist. Maria Becker, Fritz Kortner, Bernhard Minetti u.a. damals erstrangige Schauspieler gehören zur Besetzung und vermitteln allen Theaterinteressenten einen aufschlussreichen und faszinierenden Einblick in die Historie dramatischen Sprechtheaters. (Vgl. auch Shakespeares "König Lear", MI 6/00)