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Lendvais fesselnd geschriebene Ungarn-Geschichte von der 1. Landnahme um 896 bis zum NATO-Eintritt 1999 ist auch eine emphatische Hommage (für "das einsamste Volk in Europa") und ein psychologischer Exkurs-Versuch (über "die" Ungarn). So ist sehr viel Subjektives eingebunden, "Schicksalhaftes", auch bei der historischen Betrachtung selbst. Lendvai hebt auf die herausragende Rolle von Persönlichkeiten ab, die ihnen gerade in kleinen Staaten zufalle. Reichlich ist von Monarchen und Politikern (und zugleich von Künstlern und Abenteurern) zu lesen, vom Volk oft nur am Rande. Dafür hat der Leser die Freude, auf eine große Zahl lebendiger, zuweilen anekdotischer Kurzbiografien zu stoßen - von der des Königs "mit den meisten" Sympathiewerten (Mátyás) bis zum Kommunistenführer Kádár. Das sowie die differenzierten Wertungen mit den reizvollen polemischen Kanten mag ein größerer Leserkreis (auch Touristen) honorieren. Gute Register. Nach Holger Fischer "Ungarn " (in dieser Nr.), neben M. Molnár (zur Besprechung vorgesehen) sowie J. Hoensch (BA 11/91). (2)