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Bericht aus dem KZ. Grundbestand.

Es ist die Geschichte einer Deportation - und es ist ein Stück Literatur. Die 1931 in Wien geborene Autorin schildert ohne pathetischen Leidensdruck, schonungslos offen auch gegen sich selbst, wie sie als 11jährige mit ihrer Mutter nach Theresienstadt, dann ins Todeslager Auschwitz kommt, wie das große Sterben zum Alltag gehört, wie ihnen in den Wirren der Endzeit die Flucht gelingt, wie Ruth als 14jährige das Nachkriegsdeutschland erlebt, bevor Mutter und Tochter nach Amerika auswandern können. Was nun hebt das Buch von anderen Titeln ähnlichen Inhalts ab? Es ist einmal die literarisch außerordentliche Sprache, perfekt, geschliffen, kein Adjektiv, kein Satz zuviel. Es ist die zweifache Perspektive: die eines Kindes und die einer gereiften Frau. Es ist die immense Spannung, obgleich man das Ende ja weiß: Ruth hat überlebt. Es ist nicht zuletzt der ungeheure Reichtum an Gedanken, der den Leser dazu verleitet, fast auf jeder Seite Ausrufungszeichen setzen zu wollen. Obgleich keine Brutalitäten geschildert werden, sondern nur das alltägliche Leben, fährt die Lektüre so tief unter die Haut, dass man das Buch ganz still aus der Hand legt. Für alle!