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Die Erzählung Flauberts zeichnet, verhalten mitfühlend, das Leben der Köchin Félicité nach, berichtet von den scheinbar unspektakulären Alltäglichkeiten jener Zeit und bleibt doch nachhaltig im Gedächtnis.

Unspektakuläres als Kunstform, Gustave Flaubert zeigt es nachdrücklich in seiner Erzählung "Ein schlichtes Gemüt". 1877 in dem Band "Drei Erzählungen" erschienen, zeichnet Flaubert hier sehr exakt und sprachlich ausgefeilt das Leben der Köchin Félicité nach: Von ihrer Stellung bei ihrer Herrin wird da berichtet, von ihrer Liebe und schließlich von dem innigen Verhältnis zu ihrem Papagei. - Harry Rowohlt, über den als Rezitator schon fast nichts mehr zu sagen ist, berichtet, übernimmt trefflich den Ton der Erzählung, den Ton Flauberts, der behutsam jene Lebenslinien aufzeichnet. Sein verhaltener Vortrag, der nur selten von starken emotionalen Ausbrüchen geprägt ist, passt sich der Qualität des Textes an, übernimmt dabei jene gemeinte Beiläufigkeit, mit der das Schicksal der Frau nachgezeichnet wird. Sprachlich in der Übersetzung von Claus Sprick ein Genuss, entlässt der Hörer schließlich Félicité wie eine alte Bekannte.