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Bevor Christine in Agonie versinkt, beschafft sie sich ein Mädchen für alles. Marie ist ein Traum, sie versorgt den Haushalt, das Baby, ist lieb und sieht toll aus. Dass ihr Mann ein Auge auf Marie geworfen hat, entgeht Christine nicht - und bevor er sie erobern kann, verführt Christine sie selber.

Von den ausscheidungsobsessiven "Feuchtgebieten" und den deprimierenden "Schoßgebeten" bleiben in C. Roches neuem Roman übergreifende Ekelszenen und Tabubrüche und die gekonnte Schreibe. Unbefangen rezensieren lässt sich der sofort nach Erscheinen überall besprochene Titel nicht mehr, in dem ich nicht fand, was doch Thema sein soll: "Das Leiden am Muttersein". Baby Mila kommt im Kosmos seiner Mama Chrissie kaum vor, sie ist besessen von Selbstbeobachtung ("ich geh mir selbst auf den Sack meistens"), von der Magie aberwitziger Rituale und psychotischer Fantasien, zuletzt vom Zersägen und Zerstechen der Eltern, denn die "haben mir mein Leben versaut". Koksend und TV-Serien-süchtig, zwischen überdreht und somnambul zelebriert Chrissie ihren verrückten Alltag, ihre psychische Verfransung bis hin zum "Frontalangriff" aufs "Schamlippengedöns" der vom Ehemann als "Mädchen für alles" eingestellten Marie. Für Chrissie fühlt sich Elternzeit an wie Kranksein, doch vom Bett aus zuzuhören, wie Marie arbeitet, "macht richtig Spaß".

Der Roman nicht, sein Erfolg schon.