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Der Strafverteidiger Ferdinand v. Schirach (Jahrgang 1964) unterhält sich mit dem Filmemacher Alexander Kluge (Jahrgang 1932) darüber, was den Menschen menschlich macht, über Grundfragen des Rechts, Gefahren der direkten Demokratie, soziale Medien, Theater und, da beide auch schreiben, Literatur.

Rezension A. Kluge (hier zuletzt "Kongs große Stunde", ID-B 9/16) und F. von Schirach (hier zuletzt "Terror", ID-A 3/16) führen in diesem Büchlein 5 ausführliche Gespräche, die von "großen Geistern" (Sokrates, Voltaire, Kleist) ausgehen. Beide sind studierte Juristen sowie namhafte Schriftsteller, insofern wundert es nicht, dass die Gesprächsthemen um juristisch-ethisch-politische Fragestellungen kreisen. Zumal zwischen beiden Gesprächspartnern mehr als eine Generation liegt, divergieren die Perspektiven häufig. Während Kluge das Gespräch durch Fragen oder kurze Einwürfe lenkt, glänzt von Schirach mit historischen Exkursen und einer Fülle von Falldetails. An vielen Stellen werden Bezüge zu aktuellen Debattenthemen hergestellt, etwa zur "Flüchtlingskrise" oder medizinethischen Problemen. Am Ende führt Kluge gar eine Art biografisches Interview mit seinem Gegenüber, das interessante Details zur Geschichte seiner Familie preisgibt. Das Ganze kann man als geistreiche Kamingespräche einschätzen, die zugleich unterhaltsam wie lehrreich ausfallen. Dieser Band ist nirgends zwingend, aber gewiss überall bereichernd.