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Ein australischer Chirurg erlebt in einem japanischen Kriegsgefangenenlager, in dem ein Menschenleben nichts zählt, schreckliche Szenen. Er setzt sich für seine Mithäftlinge ein und wird später als Kriegsheld gefeiert. Literarisch überzeugender Kriegsroman. Man-Booker-Preis 2014.

Richard Flanagan ("Mathinna") rückt mit seinem neuen Roman, für den er den Man-Booker-Preis erhielt, einen Teil des 2. Weltkriegs in den Mittelpunkt, der hierzulande wenig Beachtung findet, nämlich den Krieg in Südostasien. Die Handlung beginnt wenig spektakulär mit der Liebesgeschichte zwischen dem jungen australischen Chirurgen Dorrigo Evans und der Frau seines Onkels. Beeindruckend und erschütternd ist dann die Schilderung seiner Kriegsgefangenschaft in einem japanischen Lager im burmesischen Dschungel (man denke an Buch und Film "Die Brücke am Kwai"). Beim Bau einer Eisenbahnlinie werden die Gefangenen brutal behandelt. Ein Menschenleben zählt hier kaum etwas. Flanagan erzählt dabei nicht nur aus Sicht der Opfer, sondern reflektiert auch die Gedankenwelt der Täter.

Die Lektüre dieses Teils ist nur schwer zu ertragen. Nach dem Krieg normalisiert sich das Leben der Beteiligten zusehends, auch wenn Traumata im Verborgenen bleiben. Dorrigo Evans wird nun als Kriegsheld gefeiert. Dem Autor ist ein eindrucksvoller vielschichtiger Roman gelungen, dessen literarische Qualitäten hervorstechen.