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Das Oeuvre der lange vergessenen amerikanischen Autorin (1936-2004) ist von ihrem problematischen Leben geprägt. In ihrer Kurzprosa gibt sie zahlreichen Frauenfiguren eine Stimme, die sich trotz gravierender Brüche in ihren Biografien ihren Lebensmut bewahren.

Rezension

Der Verlag haucht in diesem Sammelband einem Geheimtipp der Amerikanischen Literatur neues Leben ein. Lucia Berlin (1936-2004) war eine Erzählerin mit einer einprägsamen literarischen Stimme. Ihre Wiederentdeckung im Jahr 2015 ermöglicht einen Einblick in ein faszinierendes Kurzprosa-Oeuvre, das durch ein problematisches Leben geprägt worden war. Die Autorin erkrankte im Alter von 10 an Skoliose, erlitt Missbrauch, erkrankte an Alkoholismus und zog ihre 4 Söhne zum Teil alleine groß. In ihren Erzählungen, die hier in exzellenter Übersetzung von Antje Rávic Strubel vorliegen, gibt sie zahlreichen Frauenfiguren eine Stimme, die ebenfalls große Brüche in ihren Lebensgeschichten erleben. Der Tonfall ist eine faszinierende Mischung aus Lakonie und Tragödie, Traurigkeit und Lebensmut. Lucia Berlin wird zurecht mit literarischen Größen wie Raymond Carver, Grace Paly, Carson McCullers, William Faulkner oder Nobelpreisträgerin Alice Munro verglichen. Bestände ab mittlerer Größe, die ihren Bestand an Erzählungen von hoher Qualität verfeinern wollen, sind mit dieser Sammlung bestens bedient.