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Die Veröffentlichung aus dem Nachlass des 2013 verstorbenen Schriftstellers Wolfgang Herrndorf ("Tschick", 2010) bietet etwa zur Hälfte Erzählskizzen, die Schlüsselerlebnisse des Autors aus seinen Kindheits- und Jugendjahren literarisieren. Ergänzend Essayistisches, ein Dramolett und Gedichte.

Der 2010 mit dem Roadmovie "Tschick" schlagartig bekannt gewordene Autor nahm sich schon drei Jahre später wegen eines unheilbaren Hirntumors das Leben. Aus seinem Nachlass erschienen bereits ein fragmentarischer Roman und ein Blog-Tagebuch über seine Krebserkrankung. Nun liegt ein 3. Nachlassband mit Erzählskizzen, Essayistischem, einem dramatischen Text und Gedichten vor. Die etwa die Hälfte des Bandes umfassenden Erzähltexte sind fraglos das Highlight des Bandes: atmosphärisch dichte Beschreibungen von Schlüsselerlebnissen des Autors in seinen Kindheits- und Jugendjahren, von der ersten Liebe mit fünf Jahren bis zum ersten Puffbesuch. Hier gelingt es dem Autor (ähnlich wie in "Tschick"), kindliche Unbedarftheit und jugendliche Sehnsüchte unmittelbar und sehr berührend zum Ausdruck zu bringen. Demgegenüber wirken die essayistischen Texte recht heterogen, und die absurd-schrägen Dialoge des Dramoletts können literarisch ebenso wenig überzeugen wie die konventionell gereimten Gedichte. Für die Fans des Autors und zur Werkergänzung ab Mittelstadtbibliotheken.