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Die ganze Kindheit über hat der Vater am Gewicht der Mutter zu meckern. Weil sie zu dick ist, geht in seinem Leben alles schief. Und doch sind das lauter Lügen. " Shortlist Deutscher Buchpreis 2022.

 

Rezension

In den 1980er-Jahren ist Ela noch Kind, zu Beginn des (autobiografischen?) Romans gerade mal 8 Jahre alt. Sie lebt mit den Eltern in einem Dorf im Hunsrück. Der Vater nörgelt ständig an der Mutter herum, insbesondere ihr Übergewicht ist Anlass für Kritik und Vorwürfe, dominiert das Ehe- und Familienleben. Zeitweise zwingt der Vater seine Frau, vor seinen Augen auf die Waage zu steigen, verbietet ihr, ihn zu gesellschaftlichen Anlässen zu begleiten. Auch das Verhältnis zu den Großelternpaaren der Familie und zu den Nachbarn ist angespannt. D. Dröscher (vgl. "Zeige Deine Klasse") erzählt konsequent aus der Sicht des Kindes, unterbrochen von einigen Einschüben der erwachsenen Ela. Diese kindliche Perspektive ist einerseits in ihrer psychologischen Glaubwürdigkeit fesselnd, verhindert aber andererseits eine vielschichtigere Darstellung der Erwachsenenfiguren, insbesondere der Mutter und des Nachbarkindes Jessy, die eine wichtige Rolle spielt. Zahlreiche Dialekt-Einschübe wirken zwar authentisch, behindern jedoch den Lesefluss etwas. Insgesamt empfehlenswert. Shortlist Deutscher Buchpreis 2022.