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Ob als Touristin in Istanbul, als Künstlermuse in New York, als verliebtes Au-pair-Mädchen in London oder als alte Frau in einem Krankenhaus in Mexiko - im Zentrum dieses Romans steht eine Frau namens Gerda, die mühelos in die verschiedensten Rollen schlüpft und somit zu einer Weltenwandererin wird.

"Die Zeit ist ein Ring, Gerda. Das Licht ist eine Kugel." Dieser Satz bildet den Kern des in 25 kurzen Kapiteln erzählten Romans mit seiner durch Zeit und Raum schwebenden Heldin Gerda als durchgehendem Gravitationszentrum. Dass dem Schlusskapitel ein Zitat von G. García Márquez voransteht, ist kein Zufall, da die Geschichten oftmals von der Wirklichkeit unmittelbar ins Absurd-Übernatürliche abgleiten.

Wie die österreichische Autorin Margit Mössmer (geboren 1982) in ihrer Lesart des Magischen Realismus ihre Heldin Gerda durch widerspruchslose Fantasie- und Alltagswelten wandern lässt, ist sprachlich und literarisch originell erzählt. Der poetische Buchtitel mag zunächst irreführend sein, denn ihr fantasievoller Schreibstil erlaubt durchaus einen direkten Zugang und weiß mit einer wandlungsfähigen Heldin glänzend zu unterhalten. Es ist fast zu bedauern, dass manche Storys nicht über die 2 bis 8 Seiten hinausgehen, die Mössmer ihnen gönnt - und es stört auch nicht, dass die vielen Kapitel sich nicht zwangsläufig zu einem Roman verbinden. Dieses Prosadebüt ist überall gut einsetzbar und gerne empfohlen.