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Im Mai 1945 wurde der "Judenmassenmörder" Globocnik nach seinem Zyankaliselbstmord auf einem Acker von Winklers Familie verscharrt. Winkler benutzt den Fall als immer wiederkehrendes Leitmotiv, um wie schon in seinen früheren Romanen mit dem Vater und seinem Heimatdorf abzurechnen.

Das Präludium zum neuen Roman Winklers war ein Stück als Auftragsarbeit für das Wiener Burgtheater, das im November 2017 Premiere hatte. Leitmotiv ist der "Judenmassenmörder" Odilo Globocnik, der nach seinem Zyankaliselbstmord im Mai 1945 auf einem Acker von Winklers Familie verscharrt wurde, ebenso die wie ein Staccato wiederholte Frage "Warum hast du geschwiegen, Vater?". Geschwiegen haben auch alle anderen Dorfbewohner. Wie eine fortwährende Beschwörung lässt Winkler das Grauen erneut aufleben. Er greift dabei auf Versatzstücke zurück, die seit seinem Debütroman "Menschenkind" immer wieder auftauchen: Die beiden erhängten Jugendlichen, das fortwährende Sterben und die Reminiszenz an die Toten, die Hassliebe zum Vater (vgl. dazu "Roppongi. Requiem für einen Vater"); insgesamt eine nicht enden wollende Abrechnung. Insofern sind weitere Romane dieses Genres als eine Art Selbsttherapie des verletzten Autors zu erwarten. Wenn Winkler-Fans auch vieles aus den vorangegangenen Büchern bereits bekannt ist, faszinieren doch aufs Neue die Sprachkaskaden des Autors. Für große Bibliotheken.