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Épicène ist das Kind eines launenhaften Filous, der ihrer Mutter, kaum ist die Kleine auf der Welt, viel Anlass zum Leiden gibt. Als junge Frau beschließt Épicène, für sich und ihre Mutter das besseren Teil vom Leben zu ergattern und ihrem Vater das abzuluchsen, was er ihnen schon lange schuldet ...

Wie jedes Jahr erscheint ein neuer Roman von Nothomb (zuletzt "Die Passion"), der dieses Mal eine "spannende und anspielungsreiche Liebes- und Rachegeschichte" (WDR) bietet, wenn auch sehr konstruiert wirkt (NDR). Brest in den 1970er-Jahren. Die unscheinbare personale Erzählerin Dominique wird von Claude umworben und um der Provinz zu entfliehen, heiraten sie schließlich. Charme und Lieblosigkeit wechseln sich in der Beziehung ab. Die nach langem Warten endlich geborene Tochter Épicène wird wider Erwarten vom Vater gehasst, schweißt aber Mutter und Tochter zusammen. Das Motiv der titelgebenden Ambivalenz durchzieht alle Beziehungen und erschließt sich doch nur im Zusammenhang mit dem Prolog. Scheinbar am Höhepunkt der Karriere und endlich in höheren Kreisen in Paris angekommen, offenbart sich die tragische Verlogenheit der Beziehung. Die Novelle ist recht distanziert und dialogreich aus den Perspektiven von Mutter und Tochter erzählt. Der Zeitraum erstreckt sich über rund 30 Jahre. Aufgrund der Bekanntheit der Autorin sicherlich ein nachgefragter Selbstläufer in Bibliotheken jeder Größe.